Reisetagebuch Namibia 2025 Herbert

Mittwoch, 26. Februar 2025

Reisebeschreibung:
Anreise: Stuttgart - Frankfurt - Windhoek

(200 KM) Es ist geplant, gegen 15:00 Uhr im Großraum Stuttgart mit unserem modernen Reisebus zum Flughafen Frankfurt / Main zu starten. Gegen 21:00 Uhr fliegen wir dann mit Eurowings Discover nonstop 10 Stunden über Nacht in die namibische Hauptstadt Windhoek.

Wir haben die Reisevorbereitungen gemütlich beendet. Die Reiseleitung hat eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet und letzte Informationen und Mutmacher geschickt. Alles klar, bereit!

Gegen 17 Uhr werden wir am Ditzinger Bahnhof per Bus abgeholt. Eine freundliche, ja herzliche Begrüßung stimmt uns auf die Reise ein.

Wir werden eine sehr service-orientierte Reise erleben. Eine Rund-um-Betreuung mit dem Ziel, Afrika ohne Stress und Mühen zu erleben, versprechen die Reiseleiter Kai und Thomas. Zum Beweis packen sie unsere Koffer persönlich in den Bus (Warum war ich die letzte Zeit im Fitness-Studio?) Getränke und wichtige Informationen durch die Reiseleitung lassen die Staus vergessen, die im Abendverkehr kaum zu umgehen sind. Das Einchecken in Frankfurt verläuft problemlos, außer dass das Körperkontrollgerät meine Jeans bzw. die Nieten daran nicht mag. Die Leibesvisitation löst das Problem.

Der Start verzögert sich. In Windhoek ist am Flughafen für den nächsten Morgen eine Gedenkveranstaltung für den kürzlich verstorbenen ersten Präsidenten des Staates geplant. Drum sei der Flughafen bis 9 Uhr geschlossen. Sinnvoll also, später zu starten, um nicht über Windhoek Kreise ziehen zu müssen, bis die Landeserlaubnis erteilt wird. Nachdem auch die Tragflächen enteist sind, starten wir gegen 22.45 Uhr. Ein kleines Essen um Mitternacht und die Möglichkeit, sich Filme reinzuziehen, lassen jedoch die Enge in der vollbesetzten Maschine nicht vergessen. Vielleicht ein wenig Schlaf?


Donnerstag, 27. Februar 2025

Windhoek - Kalahari

(320 KM) Vom Flughafen Windhoek fahren wir mit unserer charmanten deutschsprachigen Reiseleitung Katharina in unserem klimatisierten namibischen Reisebus direkt in die Kalahari-Wüste, wo wir die idyllisch gelegene Lodge nach circa 4 Stunden Fahrt erreichen und für eine Nacht beziehen. Hier haben alle den kompletten Nachmittag frei, sich etwas zu akklimatisieren und sich etwas auszuruhen von dem anstrengenden Nachtflug.

Am Abend lernen wir dann dieses schöne Land bei einer ersten erlebnisreichen Sundowner-Fahrt durch die Wüste kennen und hoffentlich auch lieben.

Übernachtung in der ländlichen ***-Kalahari Anib Lodge mit Abendessen und Frühstück.

Sonnenaufgang über dem Äquator, Stau vor den Toiletten, dabei ein wenig Arme und Beine strecken und dehnen. Kaffee hilft ein bisschen. Fliegen wir wirklich mit 870 km/h bei -55 Grad Außentemperatur auf einer Höhe von 11.500 Metern? Vielleicht noch ein Nickerchen.

In Kürze werden wir die Einreisepapiere ausfüllen, die aber keine Herausforderung darstellen sollen, Kai und Thomas haben eine Ausfüllhilfe geschickt. Doch sind nicht ausreichend Formulare an Bord, also nach der Ankunft ausfüllen. Die jedoch verzögert sich, weil Staatsbesuch zur Trauerfeier für den Präsidenten Landevorrang hat. Also drehen wir noch einige Kreise und landen kurz nach 9 Uhr Ortszeit. Auch das Aussteigen verzögert sich. Wir hatten wohl einen hohen Gast Namibias an Bord, der mit einer Ehrenformation abgeholt wird. Das Fußvolk muss warten.

Draußen ist es bewölkt, es hat in der Nacht geregnet (trotz Regenzeit eher selten). Jetzt schlagen uns Hitze und Feuchtigkeit ins Gesicht. Der Flughafen ist zwar der einer Hauptstadt, aber sehr überschaubar. Bei ca. 20 Flugbewegungen am Tag braucht es keine große Infrastruktur, der Vogel rollt bis vor die Flughafenhalle und wir spazieren übers Vorfeld in die schnell gefüllte Halle. Der kurze Weg ist von Lotsen gesäumt, damit niemand verloren geht. Die Einreise verläuft wie angekündigt problemlos.

Unsere Koffer werden von Einheimischen in den für uns bereitstehenden Bus geladen. Die offene Hand zeigt deutlich, was sie wünschen bzw. brauchen. Hinter jedem steht wohl eine große Familie, die er zu ernähren hat.

Unser Busfahrer, Abraham, ist Ovambo, stammt aus dem Norden des Landes, wo viele Mitglieder seiner Familie noch traditionell leben. Er selbst lebt jetzt in Windhoek. Die Ovambo hatten als einer der größten Stämme Namibias (es gibt 11) große Gebiete des Landes besiedelt, waren aber von den deutschen Besatzungssoldaten während der Kolonialzeit nach Norden vertrieben worden.

Wir fahren vom Flughafen zunächst zu einem SPAR am Rande der Hauptstadt, um Getränke für alle zu bunkern und unserer Reisegruppe erste Einkäufe (Lebensmittel) zu ermöglichen. Die Mittagsverpflegung ist privat, Frühstück und Abendessen gibt es immer gemeinsam in der jeweiligen Lodge.

Vorsicht: Linksverkehr! Und auf den Kopf achten: Da stehen Verkehrsschilder in Kopfhöhe mitten auf dem Gehweg!

Es ist früher Nachmittag, als wir Richtung Kalahari zu unserer ersten Unterkunft aufbrechen. Die Landschaft zwischen Flughafen und Windhoek ist recht hügelig und felsig, bestanden mit Gebüsch und kleinen Bäumen. Der Regen der letzten Tage lässt erstes Grün sprießen. Nester von Webervögeln lassen sich öfter entdecken, dazu ein einzelner Pavian am Straßenrand. Er und seine Verwandten sind wohl die Gründe für die hohen Mauern und dichten Stacheldrahtverhaue um die vornehmen Anwesen.

Der Weg in die Lodge führt durch breite Talebenen, gesäumt von hohen Bergkuppen. Kleine Bäume und Grassteppe zeichnen das Landschaftsbild. Der Bus mutiert allerdings zum Schlafwagen – wenig Nachtschlaf und das eine oder andere Becherchen Sekt sorgen dafür. Darum schweigt jetzt auch Hans, unser Reiseführer - mangels Zuhörern. Er wird uns die ganze Reise über begleiten, ist Eingeborener (Südwester der 3. Generation mit südafrikanischem und namibischem Pass). Sein kurzer Abriss über die Geschichte und die Stämme Namibias ist interessant und keineswegs verantwortlich für das Einschlummern.

Kai sagt, wir fahren nach Süden. Und da es früher Nachmittag ist, wir die Sonne im Rücken haben, die auf der Südhalbkugel um die Mittagszeit im Norden steht, hat er recht. Wir haben eine kurze Rast in dem Nest Rehoboth, für hiesige Verhältnisse eine richtig große Stadt. Das Land ist zwar flacher geworden, aber nicht weniger steinig. Von landwirtschaftlicher Nutzung ist nichts zu sehen – zu wenig Niederschläge. Die letzte Strecke zu unserem heutigen Tagesziel führt über eine recht holprige Piste. Gut so, damit sind bei der Ankunft alle hellwach und verstehen, dass wir nach den präsidentiellen Zeitverzögerungen nur noch eine Stunde Relaxing-Time haben. Denn dann stehen Jeeps bereit für einen ersten Ausflug. Diese Tour in die Halbwüste um die Lodge entschädigt uns für die Strapazen der Anreise. Wir kurven kreuz und quer und werden von unserem Jeep-Fahrer sehr fachkundig informiert – z.B. lassen die hier lebenden Marabus ihren recht flüssigen Kot über die Füße rinnen. Eine andere Möglichkeit, nicht zu überhitzen, haben sie nicht. Dieses körpereigene Kühlsystem mag für Marabus gut sein, wir ziehen Wasser, Cola, Bier und Dusche eindeutig vor. So lebensfeindlich, wie anfangs vermutet, ist es hier nicht. In den Akazienbäumen hausen große Kolonien Webervögel, Perlhühner picken im rötlichen Sand, Springböcke kreuzen öfter unseren Weg, ein Uhu und eine Schildkröte lassen sich von uns nicht stören. Den Erdhörnchen und Erdmännchen sind wir eindeutig zu groß, zu bedrohlich und zu laut. Bevor alle sie wahrnehmen können, sind sie in ihren Erdhöhlen verschwunden. Die Oryx-Antilopen, obwohl deutlich größer als wir und mit starken langen Hörnern bewehrt, flüchten vor uns im Galopp. Ob Thomas sie so erschreckt hat?

Der Sonnenuntergang, garniert mit leckeren Snacks und mehr oder weniger Hochprozentigem, ist bereits jetzt ein romantischer Höhepunkt dieser Reise. Das so beeindruckende Farbenspiel wechselt von Minute zu Minute. Erhebend! Und dann gibt es in der Lodge noch ein überaus leckeres Abendessen. Einige genießen noch die Bar, andere ziehen sich in ihr Häuschen zurück. Dusche, Himmelbett und lärmfreie Nachtruhe locken.


Freitag, 28. Februar 2025

Kalahari - Fish River Canyon

(410 km) Nach einem ersten schmackhaften afrikanischen Frühstück fahren wir weiter nach Süden zu unserem heutigen Fahrtziel, dem berühmten Fish River Canyon, dem zweitgrößten Canyon der Welt und einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Südlichen Afrika. Für ein leichtes Mittagessen und eine Verkostung in der „Naute Kristall Distillery“ unterbrechen wir hier den Transfer, um einige der feinen lokalen Spirituosen und Gins zu probieren, die in der Gegend hergestellt werden.

Übernachtung in ****-Canyon Village mit Abendessen und Frühstück.

Nach angenehmer Nacht wartet ein strahlend schöner Morgen auf uns. Die Wolkenberge und das Wetterleuchten des gestrigen Abends sind von einem klaren Himmel und einem vielstimmigen Vogelkonzert abgelöst worden. Und die Einheimischen freuen sich, dass in der Nacht einige Regentropfen gefallen sind. Jeder Tropfen zählt, macht Hans uns deutlich.

Je nach individuellem Morgenritual tauchen die Gruppenmitglieder nach und nach im luftigen Speisehaus auf und genießen ein erstes leckeres afrikanisches Frühstücksbuffet. Aber es werden nicht alle Wünsche erfüllt: „ I han kai Gsälz gfunde!“ – Brille aufsetzen!

Die Lodge hat Zugang zu Wasser, darum kann auch das ganze Gelände bewässert werden (Luxus!). Sogar für zwei Pools reicht das Wasser. Da auch Wasserlöcher angelegt worden sind, werden wilde Tiere in die Nähe der Lodge gelockt (einige hatten wir ja gestern Abend sehen können). Auch viele bunte Schmetterlinge und Vögel leben in und um die Lodge, aber auch weniger freundliche Insekten, wie Stichgeplagte schnell feststellen mussten.

Gegen 10 Uhr ist das Gepäck verladen und wir brechen planmäßig auf. Ziel ist der Süden Namibias. Dabei geht es durch die südliche Kalahari – Wüste, nicht nur Halbwüste. Wüste definiert sich, so Hans, als Gebiet, in dem jährlich im Durchschnitt nicht mehr als 100 Millimeter Regen fallen. In Deutschland regnet es das Achtfache. Allerdings wartet die Kalahari manchmal mehrere Jahre auf den nächsten Regen, der dann von dem ausgedörrten Land nicht aufgenommen werden kann.

Gebirgszüge und Tafelberge säumen unseren Weg nach Süden ebenso wie breite Täler und Ebenen. Die Kalahari ist eine Steinwüste mit viel Gestrüpp. Zumeist sind das giftige Pflanzen, die auch von den Tieren gemieden werden. Dennoch sehen wir Oryx, Kudus, Zebras und Strauße.

Bei Gibeon besuchen wir einen alten Bahnhof, der längst zur Ruine geworden ist. Der Friedhof daneben ist allerdings gepflegt, denn ein Teil der namibischen Geschichte. Hier trafen Truppen der deutschen Kolonialherren, südafrikanische Reiter und Hereros aufeinander. Die Gefallenen liegen seither friedlich nebeneinander. Dies ist durchaus ein Sinnbild für das heutige Namibia, wo die verschiedensten Stämme versuchen, sich gegenseitig zu tolerieren und Lebensräume und Lebensmöglichkeiten zu lassen. Viele zivilisiert genannte Staaten und Nationen könnten daraus lernen. Der kurze Überblick von Hans über die im südlichen Afrika lebenden Volksgruppen und die Geschichte des noch jungen Namibia (1990 unabhängig geworden) beeindruckt, zumal unser weißer Afrikaner dies mit viel Herzblut und mithilfe einer Zeichnung auf dem Sandboden des Friedhofs lebendig werden lässt.

Weiter geht die Fahrt parallel zu den Gleisen der Schmalspurbahn nach Süden. Züge fahren hier nicht mehr. Das Personenaufkommen ist viel zu gering (Namibia hat ca. 2,6 Millionen Einwohner bei einer mehr als doppelten Größe von Deutschland) und die Güter werden mit LKWs deutlich schneller dort hingebracht, wo sie benötigt werden. Wer genug Geld hat, kann allerdings einen Zug chartern und sich mit Begleitung und Komfort durchs Land schaukeln lassen. Hans nutzt indessen die Eintönigkeit der Landschaft zu weiteren Informationen über seine Heimat. Der Staat möchte, dass alle Kinder zur Schule gehen. Bei der dünnen Besiedelung ist dies nur mithilfe von Internaten möglich. Diese kosten Geld, genauso wie die malerische Schuluniform. Aber ohne gute Bildung keine gute Zukunft. Darum gehen die meisten Kinder zur Schule. Dort wird „westliche“ Bildung unterrichtet – zumeist auf Englisch, das Landessprache ist. Das vermittelte Gedankengut und die Ferne von den Familien sorgen dafür, dass die alten Stammestraditionen Stück für Stück verloren gehen. Nur die Himba im Norden verweigern den Schulbesuch und vermitteln das ihnen Wichtige ihren Kindern selbst, um die Kultur ihres Stammes zu bewahren.

Aber nicht nur die Schüler müssen die heimatlichen Dörfer verlassen. Auch die arbeitsfähigen Erwachsenen sind oft Monate lang weit weg, nämlich dort, wo sie Arbeit finden, z.B. in der Hauptstadt. Ihr monatlicher Lohn liegt bei ca. 250 Euro im Durchschnitt. Gestern hatten wir im SPAR erste Preisvergleich vorgenommen: Teigwaren ca. 1€ pro Kilo, ein Brathuhn 25 Euro(!).

Den nächsten Stopp legen wir bei einem Köcherbaumwald ein. Dieser Baum steht wie die Oryx als Symbol für Namibia. Von Erosion geprägte skurrile Steinformationen bilden die Kulisse für diese beeindruckenden Bäume, eine Sukkulentenart. Die Steinbrocken wirken wie von Riesenkindern aufgeschichtete Hügel. In dem spärlichen Bewuchs dazwischen finden sich schöne Blüten, auch hier hatte es nach langer Zeit mal wieder etwas geregnet. Hans zeigt uns eine kleine Pflanze mit wohlriechenden Blättern, die für einen Gesundheitstee verwendet werden. Schlangen sind nicht zu sehen (wir sind sicher zu laut – gut so), dafür viele Vögel, die nicht zu überhören sind. Ihr Gesang erinnert an deutsche Lerchen.

Die letzte Strecke vor dem heutigen Ziel, der Canyon Village Lodge, werden wir wieder von heftigen Bodenwellen aus dem nachmittäglichen Schlummer gerissen. Dem Bus macht das nichts, das sehr hohe LKW-Fahrwerk wird damit spielend fertig. Und wir sind – Kais Warnung sei Dank – wieder sicher angeschnallt. Dann erwartet uns aber keine Lodge, sondern das Fantasieprodukt aus einer Märchenwelt. Eingebettet in Berge und wilde Felsformationen liegt ein Halbrund von aus Natursteinen gemauerten und Schilfgras-gedeckten Häuschen. Im Zentrum befinden sich die Gebäude, in denen für unsere leckere Verpflegung gesorgt wird. Auch ein Pool fehlt nicht, den können wir morgen am Nachmittag genießen, denn wir dürfen an diesem märchenhaften Ort zwei Nächte verbringen.


Samstag, 01. März 2025

FISH RIVER CANYON

(50 KM) Heute Morgen besuchen wir diese atemberaubende Sehenswürdigkeit. Der Fish River, Namibias längster Fluss, hat über Jahrtausende eine eindrucksvolle Schlucht in das Gestein im äußersten Süden des Landes gegraben – an einigen Stellen bis zu 27 km breit. Vom Rand des Canyons aus genießen wir bei einer Wanderung den Canyon. Auf dem restlichen Tagesprogramm steht dann voraussichtlich u.a. eine Besichtigung eines beeindruckenden landestypischen Köcherbaumwaldes. Der Rest des Nachmittags steht dann in der Lodge zur freien Verfügung.

Übernachtung in ****-Canyon Village mit Abendessen und Frühstück.

Die Nacht ist angenehm und kühl, der Sonnenaufgang beeindruckend. Die von Minute zu Minute wechselnden Farbspiele in den Felsen lassen das Fotografieren fast vergessen. Die Eindrücke sind auf Fotos oder in Worten kaum festzuhalten. Am ersten Tag drängelten wir alle, das erste Oryx zu sehen, jetzt spazieren einige dieser schönen Tiere in der Kühle des Morgens über das Lodge-Gelände. Viele Fußspuren zeugen von den nächtlichen Besuchen weiterer Tiere. Die anderen Hinterlassenschaften werden von dem fleißigen Personal entsorgt oder vertrocknen gefahrlos in der bald heißen Sonne.

Die hier Arbeitenden wohnen auch hier, sicher über Wochen und Monate. Sie sehen täglich viele Gäste, doch werden sie ohne ihre Familien recht einsam sein. Andererseits: Sie haben Arbeit, mit der sie ihre Lieben ernähren können. Wir genießen hier Luxus, aber ein schlechtes Gewissen muss sich nicht einstellen(?), denn wir schaffen mit unserem Geld Arbeitsplätze, schaffen Zukunft für die Menschen und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser großartigen Natur. Mit diesem Bewusstsein fällt es nicht schwer, den einen oder anderen Euro mehr auszugeben, ihn in die Tip-Box an der Rezeption zu stecken. Hauptsache, die Grundlage unseres Tuns und Verhaltens ist Respekt gegenüber dieser grandiosen Natur und den Menschen, die in dieser zu großen Teilen lebensfeindlichen Natur zu Hause sind. (Das Geld aus der Tip-Box wird unter die Arbeitenden verteilt – die namibische Form des Trinkgeldes.)

Heute ist für Abraham, unseren Busfahrer, ein „easy day“, da er nur ca. 50 km zu fahren hat. Für uns ist es ein weiterer high-light-Tag. Wir werfen viele staunende Blicke in die Erdgeschichte, denn Millionen von Jahren brauchte der Fish River, um diesen herrlichen Canyon zu gaben. Wir fühlen uns ganz klein, als wir am Rand entlang spazieren. Nein, ein Spazierweg ist das nicht, jeder 2. Blick muss auf den Boden gerichtet werden, um nicht über die vielen vielfältig schillernden Steine zu stolpern. So lebensfeindlich dieser Canyon wirkt, auch hier leben Tiere. Eine herrliche Felsagame bleibt lange genug sitzen, um sie fotografieren zu können.

Im Fish River gibt es an den tiefsten Stellen einige Wassertümpel. Auch dieser River ist ein Vlei. In ganz Namibia gibt es nur ganz im Norden (Kavango) und an der Südgrenze (Oranje-Fluss) je einen Fluss, der ganzjährig Wasser führt. Alle anderen Flussläufe haben nur gelegentlich (wenn und wo es gerade geregnet hat) Wasser und heißen Vlei. Wasser ist in diesem Land sehr wertvoll. Schnell wer-den wir deutlich sparsamer beim Duschen (nicht seltener, sondern schneller). Ohne Wasser keine Nahrungsmittel. Dabei werden wir auch in der Canyon Village Lodge bestens versorgt. Hans macht deutlich: Die meisten Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse, werden per LKW aus der Südafrikanischen Republik importiert. Entsprechend sind die Preise.

Genuss-Nachmittag in der Lodge! Je nach Wunsch werden Nickerchen gemacht, die Landschaft bewundert, Sonnenbrand eingefangen, Pool genossen, Geld verzockt. Gegen Abend machen wir einen geführten Spaziergang mit Informationen zu Pflanzen und Tieren der Gegend. Zielpunkt ist eine Dolomit-Felsformation. Das Hochklettern wird mit leckeren Getränken (Sundowner), einem herrlichen Ausblick und einem wiederum sehr romantischen Sonnenuntergang belohnt.

Diese Dolomitfelsen sind durch unterseeischen Vulkanismus entstanden. Namibia lag vor Millionen von Jahren unter einem Meer. Vulkane trieben Gestein nach oben, das dann im Wasser des Ozeans erstarrte, ohne an die Wasseroberfläche zu gelangen. In späteren Zeiten wurde das Land angehoben, liegt nun deutlich über Meereshöhe und die Gesteinsformationen werden vom Wind langsam abgeschliffen.

Nach dem Abendessen überraschen uns die Bediensteten mit rhythmischen Tänzen und Gesängen. Schade, dass es schon recht dunkel ist, darum können wir die Tanzbewegungen nur noch schemenhaft erkennen.


Sonntag, 02. März 2025

(in Deutschland Fastnachtssonntag)

FISH RIVER CANYON - Lüderitz

(420 km) Nach dem üppigen Frühstück in der schönen Lodge verlassen wir den Fischfluss und fahren in nordwestlicher Richtung in Richtung der Stadt Lüderitz. Unterwegs werden wir einige der Wildpferde Namibias sehen, also: Augen offenhalten! Unser Ziel ist es, am frühen Nachmittag in Lüderitz anzukommen. Es folgt ein Orientierungsrundgang durch die Hafenstadt mit Halt am Diaz Point – der Stelle, an der der portugiesische Entdecker Bartolomeu Diaz 1488 sein Steinkreuz errichtete.
Übernachtung direkt am Meer im ****-Nest Hotel Lüderitz mit Abendessen und Frühstück.

Wieder zeigt der frühe Morgen vom ersten Licht bis zur vollen Sonne ein vielfältiges Farbenspiel in den Felswänden und Gesteinspyramiden rundum. Jetzt ist die Zeit der Vögel und Insekten. Steigt die Sonne höher, verkriechen sich alle in schattige Plätzchen. Nach wieder leckerem Frühstücksbuffet ist nur noch die Zeche der letzten beiden Abende/Nächte zu begleichen, dann startet für Abraham wieder ein voller Arbeitstag. Er wird uns heute bis nach Lüderitz an den Atlantik bringen. Eine Jacke im Handgepäck sei sinnvoll, sagt Hans. Am Atlantik wird es deutlich kühler sein.

Die Fahrt durch 2 Wüsten (Kalahari und Namib) und durch das Gebirge, das das zentrale Hochland von der Namib und der Küste trennt, zieht sich ganz schön hin. Kai und Thomas haben aber für uns alle und den Fahrer Pausen eingebaut. Das Oldtimer-Museum hat die Älteren unter uns (waren überhaupt Jüngere dabei? – Sorry, Frank und Jens und …) an früher erinnert und alle Fahrzeugliebhaber fasziniert. Der Apfelkuchen-Stopp sollte ein kulinarischer Höhepunkt sein, doch backen die meisten von uns, da bin ich recht sicher, einen besseren. Aber hier sind wir mitten in der Wüste, weitab von den uns gewohnten Zutaten.

In Aus, einer kleinen Wüstenoase, gibt es Mittagessen, dann fahren wir durch bis zum Atlantik. Die Wüste reicht hier bis ans Ufer, jetzt zudem von Sanddünen durchzogen. Am Diaz Point schnuppern wir alle frische Seeluft, inzwischen in wärmende Jacken gepackt. Schließlich ist es hier deutlich kühler, feiner Nebel kühlt uns weiter ab und beeinträchtigt die Sicht.

Im Nest-Hotel direkt am Strand von Lüderitz haben wir einen malerischen Blick auf das Städtchen und den Hafen. Nach einer leckeren Fischmahlzeit, die die meisten gewählt haben (leider für Thomas kein Fisch ohne Gräten), werden wir von der Brandung in den Schlaf begleitet.


Montag, 03. März 2025

Lüderitz - Kolmanskoop - südliche Namib-Region

(330 km) Nach dem Frühstück vor der Stadtkulisse Lüderitz´ verlassen wir den kühlen Atlantik. Die nächste Station ist die Geisterstadt Kolmanskoop. Alles steht noch da wie damals: das Theater, die Schule, die Turnhalle, ja selbst die Kegelbahn mitsamt der Kegel. Lassen Sie sich verzaubern vom ehemaligen Diamantenstädtchen wenige Kilometer von der Küste entfernt. Von hier aus geht die Reise weiter in nördlicher Richtung in die südliche Namib-Region. Auch heute werden wir bereits am Nachmittag ankommen, um am Abend entspannt einen wunderschönen Sundowner genießen zu können.
Übernachtung in der ****-Kronenhof Lodge mit Abendessen, Übernachtung und Frühstück.

Die Brandung und angenehme 17 Grad begrüßen uns am Morgen. Es ist diesig, aber das sei hier normal. Das kalte Wasser des Benguela-Stroms trifft auf die Hitze der Wüste. Der feuchte Nebel kommt aber nicht weit. Er reicht aber für vielfältiges, angepasstes Leben in den küstennahen Wüstenregionen, z.B. für Käfer und eine ganze Nahrungskette.

Nach kurzer Fahrt besuchen wir Kolmanskoppe, ein ehemaliges deutsches Diamantensucher-Dorf, das aufgegeben wurde, nachdem die Ausbeute nicht mehr rentabel war. Etwa 250 Weiße aus den verschiedensten benötigten Berufen sowie ca. 800 Afrikaner, vor allem Herrero, arbeiteten hier. Die dunkelhäutigen Mitarbeiter wohnten in einem nahegelegenen eigenen Lager und waren meist über Zeitverträge durch ihre Häuptlinge zu dieser Arbeit geschickt worden. Die Versorgung im Dorf war sehr fortschrittlich, so gab es z.B. eine eigene Apotheke und ein Krankenhaus. Das Zusammenleben war – würde man heute sagen – sozialistisch ausgerichtet, z.B. durch kostenlose Kost und Logie selbst für die Afrikaner. Im Dorf gab es eine Lorenbahn für Material- und auch Personentransport. So konnten die Kinder mit der Lore zur Schule und die Frauen zum Einkaufen gefahren werden. Heute ist das Dorf ein Freilichtmuseum, dessen einzelne Gebäude langsam, aber sicher vom Wüstensand erobert werden.

Danach geht es weiter nach Osten in die Namib. Nach wenigen Kilometern sind die Wolken verschwunden, die Temperatur steigt, wird aber nicht drückend, weil kaum noch Luftfeuchtigkeit vorhanden ist. Wieder sehen wir verwilderte Pferde, die – wie uns Hans erklärt – inzwischen zum Teil an Futterstellen vom Staat versorgt werden. Sie waren zahlenmäßig stark zurückgegangen, weil Hyänen die Fohlen rissen. Und gegen die Hyänen vorzugehen ist nicht erlaubt, da hier Diamantensperrgebiet ist und in diesem nicht gejagt oder anderweitig agiert werden darf. Sind die Pferde nicht mehr so sehr durch Hunger entkräftet, haben die Hyänen weniger Chancen.

Wieder haben wir einen kurzen Stopp in Aus, dieses Mal aber nur als Einkaufs- und Toilettenstopp. Auf der Weiterfahrt verändert die Wüste laufend ihr Gesicht: Ebenen, Täler, Gebirge, Sand, Steine, Sträucher und zwischendurch nichts. Nein, auch in den für Menschen lebensfeindlichsten Gegenden leben Tiere: Oryx, Strauße, Springböcke, … konnten wir sehen; für kleinere Tiere waren unsere Augen sicher zu langsam.

Für eine Nacht bleiben wir in der At Kronenhof Lodge. Hier geht alles recht gemütlich zu. So werden die Koffer gegen 21 Uhr angeliefert, während wir beim Abendessen sitzen. Der Sun-downer-Trip wird zum Moon-rice-Trip, führt dafür aber über abenteuerliche Pisten auf einen steil aufragenden Hügel. Fahrer und Jeep schaffen die steilen Pisten wider Erwarten und wir werden kräftig durchgerüttelt. Das erinnert wieder an die Aufforderung von Hans am Nachmittag: „Richtig anlehnen und die afrikanische Massage genießen!“ Das sehen nicht alle in der Gruppe so, aber wir sind uns einig, dass die Giraffenmama mit ihrem Kind ein High-light dieses Tages ist.


Dienstag, 04. März 2025

Südliche Namib-Region - Duwisib Castle - nördliche Namib-Region

(260 km) Heute fahren wir nach einem späten Frühstück durch das Tsarisgebirge zu unserer neu gebauten herrlich gelegenen Lodge in der wir auch den Nachmittag gemütlich (vielleicht im eigenen kleinen Privatpool?) verbringen werden. Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen außergewöhnlichen Stopp im Duwisib Castle. Lassen Sie sich überraschen!
Übernachtung in der exklusiven *****-Lodge „The Desert Grace“ mit Abendessen und (heute ganz frühem) Frühstück.

Heute haben wir eigentlich nur eine Transportfahrt, unterbrochen durch Toiletten- und Einkaufsstopps, aber auch durch die Besichtigung einer Burganlage. Hier hat ein Offizier der deutschen Schutztruppen sein Geld in die Wüste gebaut. Sicher, die dicken Mauern schützen vor der Hitze und für die damalige Zeit war die Anlage modern ausgestattet. Aber hochwertige Möbel aus Frankreich und Italien in die Wüste transportieren zu lassen? Aus heutiger Sicher eher dekadent und arrogant gegenüber den Einheimischen.

Aber auch die heutige Lodge ist Luxus pur. Der Gipfel ist der Pool, den jedes Haus für sich hat. Sich im Pool aalen und rundum Wüste! Eigentlich nicht zu akzeptieren, da in dieser Region Wasser haben oder nicht haben über Leben und Tod entscheidet.

Aber: Namibia hat eine überaus beeindruckende Natur. Mit Tourismus lässt sich diese zu Geld machen. Und Geld bedeutet auch hier Zukunftsmöglichkeiten. Wer von den Einheimischen nicht nur seine Stammessprache, sondern in der Schule auch ordentlich Englisch gelernt hat, hat bessere Chancen auf Arbeit – z.B. im Tourismus. Und mit dieser Arbeit wird im Heimatdorf (oft viele Hunderte Kilometer entfernt) eine große Familie versorgt. So gesehen leisten wir mit unserem Besuch Entwicklungshilfe. Dennoch: Mit Ressourcen sorgsam und nachhaltig umzugehen, bekommt in diesem Land eine viel drängendere Bedeutung.


Mittwoch, 05. März 2025

Sossusvlei - Sesriem

(250 KM) Heute müssen wir vor der Morgendämmerung starten, um rechtzeitig die Namib-Wüste zu erreichen. Die Fahrt von Sesriem zum Sossusvlei-Parkplatz folgt dem Verlauf des trockenen Flussbetts des Tschaub und bietet Ausblicke auf die wechselnde Farbgebung der Dünen. Vom Sossusvlei-Parkplatz aus besteigen wir einen Shuttle, der die letzten 5 km in die Sossusvlei-Dünen fährt. Hier gibt es die Möglichkeit, Sossusvlei und Deadvlei zu Fuß zu erkunden.

Vor Verlassen des Parks ist noch ein kurzer Ausflug zum Sesriem Canyon geplant. Der Nachmittag steht in der traumhaften Lodge zum Ausruhen zur Verfügung.
Übernachtung in der exklusiven *****-Lodge „The Desert Grace“ mit Abendessen und Frühstück.

Die Gruppe fährt heute nach Sossusvlei, sicher auch ein Höhepunkt dieser Reise. Da mich aber, wohl bedingt durch die Klimaanlagen, ein Infekt heimsucht und die Körpertemperatur deutlich gestiegen ist, entschließe ich mich schweren Herzens zu einem gemütlichen Regenerationstag in der Lodge. Und da Andrea mich nicht allein zurücklassen will, ist der Tag nicht langweilig. Ich hoffe sehr, dass alle gesund zurückkommen, denn der Sand der Dünen wird gnadenlos sein, ebenso wie die Sonne, zumal auf die Gruppe heute weit und breit kein Schattenplätzchen warten wird.

Heute früh war der Himmel wolkenbedeckt und es weht ein sanfter, angenehmer Wind. Gegen 10 Uhr sind alle Wolken verschwunden und kein bisschen Feuchtigkeit erreichte den Boden. In der Regenzeit, die jetzt angebrochen ist, kann es kräftig schütten, dann füllen sich die Vleis mit Wasser und die Wüste beginnt zu blühen. Aber nicht immer hält der Name „Regenzeit“ sein Versprechen. Heute auch nicht. In manchen Gegenden hat es seit Jahren nicht geregnet. Nicht zu begreifen, dass Sträucher und Bäume in Ebenen und Talsohlen dies dennoch überleben können. Die Hänge bestehen meist nur aus Sand und Fels.

Wir sind vom Personal der Lodge angehalten, die Wege nicht zu verlassen, besonders wegen der Schlangen und Skorpione. Diese lassen sich nicht blicken, dafür aber verschiedene Käfer- und Insektenarten. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich im Sand neben den Wegen verschiedenste Fußspuren. Da müssen in der Kühle der Nacht eine Reihe kleinerer und auch größerer Tiere unterwegs gewesen sein. Fußspuren müsste man lesen können – oder Buschmann sein. Am frühen Nachmittag ziehen dunkle Wolken heran. Und bald werden wir von einem kleinen Sandsturm umtobt. Schnell noch die Stühle auf der Terrasse zusammenstellen, rein ins Gebäude, alle Türen schließen und dann die Augen ausspülen.

Am Abend ist die Gruppe wohlbehalten zurück und mir geht es besser.
Inzwischen haben wir einige weiße Namibier getroffen, die in der 3. oder 4. Generation hier leben. Sie fühlen sich als Namibier, als weiße Afrikaner. Deutschland ist für sie ein Land, in dem man Urlaub macht oder eine Ausbildung absolviert. Sie sprechen untereinander meist deutsch, mit anderen Namibiern allerdings Englisch oder Afrikaans, je nach dem, über welche Sprache man zusammenfindet. Auch die verschiedenen Stammessprachen gehören dazu. Wer hier erfolgreich sein will, sollte möglichst vielsprachig sein, auch um am Tourismus-Boom teilhaben zu können.

Das Deutsch der Namibier scheint sich im Laufe der Jahrzehnte verändert zu haben. Unser Guide Hans z.B. benutzt öfter „haben“ und „sein“ entgegen den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Sprache. Auch einzelne Wörter und Redewendungen müssen wir hier lernen. Die Frage „Wie geht es dir?“ zur Begrüßung lautet in Namibia: „Was sagst du?“


Donnerstag, 06. März 2025

Namib - Swakopmund

(300 km) Der heutige Reiseabschnitt führt uns weiter in nördlicher Richtung über die kleine Siedlung Solitaire, bevor wir die Gaub- und Kuiseb-Schluchten durchqueren.

Wir fahren nach Westen durch die Kiesebenen der Namib-Wüste in Richtung der Küstenstadt Swakopmund, die wir am späten Nachmittag noch bei einem kurzen Ortsrundgang besichtigen werden. Das 30 km nördlich von Walvis Bay gelegene Städtchen mit 25.000 Einwohner gilt als die „südlich gelegenste deutsche Stadt der Welt“ und ist ebenfalls das bedeutendste Seebad des Landes. Vor allem das Swakopmund Museum ist ein Besuch wert, oder doch lieber das swakopmunder Brauhaus?
Übernachtung im mondänen zentral – direkt am Meer – gelegenen ****+-Strandhotel Swakopmund mit Abendessen und Frühstück.

Sossusvlei habe ich gestern leider verpasst, aber heute ist der Kopf wieder klar und die Ansteckungsgefahr für die anderen deutlich geringer. Wir verlassen die herrliche Wüstenlodge, um am Nachmittag Swakopmund zu erreichen. Den ersten Stopp legen wir heute in Solitäre ein, einst ein Rastpunkt an einem der wenigen Straßenkreuzungen im Nirgendwo der Wüste, heute eine Raststation mit einer Reihe von Dienstleistungen am Knoten rege befahrener Straßen. Kurzer Verpflegungseinkauf, Toilette, einige Fotos – weiter geht´s. Wir durchqueren beeindruckende Bergregionen, die Geologen begeistern würden. Diese Landschaften lagen vor Jahrmillionen – wie ganz Namibia – unter einem Meer. Die schräge Auffaltung lässt heute die einzelnen Ablagerungsschichten offen liegen. Und da es nur sehr selten regnet, geht die Erosion überaus langsam voran. Gestern hat es allerdings seit vielen Monaten erstmals wieder geregnet, wie Pfützen in den Bergen und Wasser im Kuiseb-Canyon zeigen.
Hans nutzt die langen Fahrstrecken, um uns heute tiefer in die Geschichte Namibias einzuführen. Konkreter Anlass ist eine Halbhöhle, die wir passieren. Die deutschen Schutztruppen in Namibia wurden zu Beginn des 1. Weltkrieges von den Engländern interniert. Zwei Geologen dieser Schutztruppe wollten dieses Schicksal nicht teilen, sondern brachten Ausrüstung und Proviant in die Wüste und hausten fast zwei Jahre in dieser Halbhöhle.

Eine Reifenpanne hätte uns am Nachmittag beinahe ausgebremst. Aber Abraham stellt fest, dass er uns auch mit nur einem der beiden linken hinteren Zwillingsreifen nach Swakopmund bringen kann. Dort wird dann repariert werden.

Swakopmund ist eine geschäftige, expandierende Stadt am Atlantik. Eine kleine Stadtrundfahrt verschafft uns einen Überblick über das „alte“ Städtchen – reizvoll und mit mediterranem Charme ausgestattet. Die meisten Tage des Jahres soll es hier aber feucht und trübe sein (feuchte Nebel vom Meer), weswegen die Stadt immer weiter in die Wüste hineinwächst. Nach wie vor sind die Minen in der Nähe ein zentraler Arbeitgeber und eine wichtige Einnahmequelle. Und eine Reihe fremder Staaten und Multis rangeln hier um Rohstoffe und Einfluss (Uran besitzen bedeutet immer noch Macht!). Bleibt zu hoffen, dass die Namibier auch hier besonnen bleiben und einen guten Weg finden, tiefere Abhängigkeiten zu vermeiden.

Unser Hotel liegt direkt am Strand. Baden in der Brandung wird wohl eher niemand von uns, aber ein abendlicher Spaziergang durch die Innenstadt und ein Sonnenuntergangsbummel an der Promenade lassen die heute recht lange Fahrt vergessen.


Freitag, 07. März 2025

Walvis Bay (Katamaranfahrt) - Männergesangverein Swakopmund

(75 km) Nach einem früheren Frühstück Transfer nach Walvis Bay, um an einer wunderbaren Bootsfahrt auf einem Katamaran teilzunehmen. Wir erleben an diesem Vormittag all die großartigen Reichtümer, die der Atlantische Ozean zu bieten hat, die Marine Big 5, Robben und Pelikane kommen zum Frühstück an Bord, Delfine, saisonale Wale, Schildkröten, Mondfische und noch viel mehr Meeres- und Vogelleben. Snackplatten, frische Austern, Sekt, Kaffee und Tee, Mineralwasser und verschiedene Getränke sind beim MB-Paket an Bord selbstverständlich inbegriffen. Der Nachmittag steht dann zur freien Verfügung, um Namibias wichtigste Ferienstadt zu erkunden, die zwischen dem Atlantischen Ozean und der Namib-Wüste liegt. Am Abend findet dann ein Treffen mit dem Männergesangverein Swakopmund statt. Es gibt bekannte Hausmannskost, Bier, Wein und viel Gesang. Ein voraussichtlich einzigartiger Abend mit tollen Begegnungen, der allen sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Übernachtung im mondänen zentral – direkt am Meer - gelegenen ****+-Strandhotel Swakopmund mit Abendessen und Frühstück.

Nachdem wir uns so viele Tage durch die Wüste bewegt haben, werden wir heute aufs Wasser und in die Luft gehen. Das Früh-Stück verdient wieder seinen Namen, da wir bereits um 7.30 Uhr im Bus sitzen und nach Süden zur Walfischbucht fahren. Diese Küstenfahrt zeigt deutlich, wie Wüste und Meer fast ohne Zwischenraum aufeinandertreffen. Ein Katamaran mit charmanter Crew bringt uns in die Bucht und ein Stückchen auf den offenen Atlantik. Die von uns erhofften Delfine und Wale sind leider nicht zu sehen. Dafür entschädigen uns die zahllosen Seehunde (Seals), die sich an der Küste sonnen oder im Meer spielen. Die Kolonien bestehen nur aus Müttern und ihren 1-2 Monate alten Babys. Die Väter sind längst wieder im Meer verschwunden. Kinderaufzucht und -erziehung ist hier reine Frauensache. Die Macho-Männer fressen sich derweil wieder eine dicke Wampe an. Ein „dicker Ranzen“ ist für Seehunddamen besonders sexy (sagt unser Guide). Attraktiver sind für uns die „blinden“ Passagiere an Bord. Einige Pelikane und Seehunde haben gelernt, dass es an Bord der Katamarane ohne großen Aufwand leckeren Fisch gibt. Und die Crews halten solchen immer bereit, denn der Fisch lockt die Tiere an Bord und diese neue Kunden ins Boot. Win-win für alle! Auch wir bekommen Fisch, frische Austern und andere Leckereien in Form von kleinen Häppchen. Alkoholische Getränke bekommen aber nur die zahlenden Gäste an Bord.

Unserer Reiseleitung ist es gelungen, für den Nachmittag einen Rundflug zu organisieren. Acht aus unserer Reisegruppe nehmen dieses Angebot an und erleben einen tollen Flug über Wüste und Skelettküste. Schon im Flugbüro ist man aus dem Häuschen: Es hat geregnet, im Kuiseb ist Wasser – erstmals seit 3 Jahren. Die Mäander des Kuiseb sind von oben schon aus weiter Ferne sichtbar - ein dunkelgrünes Band zieht sich durch die beigen Töne der Wüste. Und wir sehen dieses „Wasser-Wunder“ im Flussbett. Der Pilot sagt nichts, dazu ist es viel zu laut in der Maschine, aber auch er macht fleißig Fotos. Am Wochenende werden die Swakopmunder wohl einen Massenausflug zum Kuiseb machen und das Wunder bestaunen. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin nicht schon wieder alles versickert oder verdunstet ist. Aber in wenigen Tagen werden viele Gräser und Blumen sprießen, die haben schließlich drei Jahre auf diesen Regen gewartet.

Die Wüste ist mit dem dauernden Wechselspiel von Farben und Formen überwältigend. Aus der Luft wirkt der Kontrast surreal: Hier die tosende Brandung der Küste mit vielen Seehundbänken! – Nein, das sind keine Sandbänke, das ist bereits staubtrockener Wüstensand. Meer und Wüste stoßen unmittelbar aufeinander. Wer früher hier strandete – die Schiffswracks zeigen, dass es viele waren – und das Meer lebend verlassen konnte, starb an Land, darum der Name Skelettküste. Nur wenige Oasen sind aus der Luft zu sehen, z.B. Walfis Bay und Swakopmund.

Der Tag findet einen weiteren Höhepunkt bei einem Kulturabend des deutschen Swakopmunder Männergesangvereins, der sein 75-jähriges Bestehen feiert. „Wir kommen als Fremde und gehen als Freunde!“ Dieses Motto hat mehrere Implikationen. Zum einen wird durch die getragenen ersten Lieder des Männerchores das Hohelied der Freundschaft gesunden. Zum anderen werden hier aber auch der Respekt und die Distanz deutlich. Hans verdeutlicht dies mit einem eigenen Liedbeitrag: Wir werden Freunde, bleiben aber in respektvollem Abstand. Jeder Stamm in diesem multi-ethnischen Land soll seinen Lebensraum und seine Kultur behalten und für die Zukunft gestalten, eben respektiert durch die anderen. Aber alle gemeinsam unter der roten Sonne Afrikas, die hier für das Verbindende steht. Nach dem getragenen Start des Männerchors bringt ein Frauenchor mit niederländischen Wurzeln mehr Internationalität und Schwung ins Programm. Und nach der Pause legt der „Mini-Chor“ (9 Personen) unserer Reisegruppe die musikalische Messlatte deutlich höher. Was für eine Qualität ist da in den wenigen Proben in der Wüste zusammengestellt worden! Kai, Senta und Hans ragen mit ihren Soli noch weiter heraus. Der Beifall zeigt: Sie kamen als Fremde und gehen als Freunde. Etwas pathetisch, aber diese Form der Völkerverständigung ist wichtiger denn je geworden, wo die Welt doch gerade in eine neue Phase von Nationalismus und Habgier abdriftet. Der Abend ist recht unterhaltsam, aber zwingt auch zum Nachdenken über die eigenen Werte, das eigene tägliche Tun und Verhalten. Danke allen, die dies bewirkten.


Samstag, 08. März 2025

Swakopmund - in nördliche Richtung

(500 KM) Von Swakopmund aus geht die heutige Reise etwas später weiter in nördlicher Richtung wieder auf asphaltierten Straßen ins Landesinnere, vorbei an den kleinen Städten Usakos, Karibib, Omaruru und Outjo auf dem Weg zu unserer traumhaften Lodge mit wunderschönem Swimmingpool mit Wasser aus dem „lodgeeigenen“ Brunnen in der Nähe des Etosha-Nationalparks.
Übernachtung in der märchenhaften *****-Epacha-Lodge mit Abendessen und Frühstück.

Wir fahren Richtung Nord-Ost in die Wüste. Das Wetter hellt sich langsam auf, die Trockenheit nimmt wieder zu. Rechter Hand passieren wir drei Minen, wo im Tagebau Uran abgebaut wird. Die nötigen Sicherheitsmaßnahmen seien eingehalten, so Hans. In über 400 Meter tiefen Löchern/Gräben wird inzwischen gearbeitet, um 3 % der Weltförderung von sehr hoher Qualität auf dem Weltmarkt anzubieten. Dass bei der Uranförderung sehr viel Wasser verbraucht wird und die Produktion zum geringsten Teil in namibischer Hand liegt, verschweigt Hans nicht.
In den Erongo-Bergen hatten schon die San vor Jahrhunderten Kupfer abgebaut, auf Termitenhügeln geschmolzen, dann zu nützlichen Werkzeugen und Waffen verarbeitet, selbst genutzt oder mit den Herero getauscht. Die Weißen förderten dann in großem Stil und bauten zum Transport eine Eisenbahnlinie. In den Minen gibt es zwar Arbeitsplätze, aber nicht so viele für die schwarze Bevölkerung, denn deren Arbeitsmoral ist eine andere. Sie sind die Arbeiten in den Minen und den dortigen Arbeitsrhythmus nicht gewöhnt. Die meisten Schwarzen sind ohne feste Arbeit, laut Hans möchte der Staat daran auch nichts/wenig ändern (Unklar bleibt hier, ob er damit die namibische oder die südafrikanische schwarze Bevölkerung meint). In Südafrika hatte die erste schwarze Regierung nach dem Ende der Apartheit den Menschen versprochen, allen mit Kindergeld und anderen sozialen Zuwendungen zu helfen. Heute hängen dort viele zig Millionen am staatlichen Tropf und sehen keine Notwendigkeit, eine feste und regelmäßige Arbeit anzunehmen. Hans ist der festen Überzeugung, dass die führende Partei in SA dieses System beibehält, weil es weiterhin Wählerstimmen bringt und die Mehrheit sichert. Für die Menschen – und das wohl auch in Namibia – sind die Folgen auf Dauer verheerend: wachsender Drogenkonsum, steigende Kriminalität und ein weiter steigender Anteil von AIDS-Infizierten (sehr viele der Kinder werden über die Mütter schon während der Schwangerschaft infiziert). Da eine medizinische Versorgung, die diesen Namen verdient, in der Weite dieses Landes kaum möglich ist und die staatliche Gesundheitsversorgung nur das Nötigste leisten kann, ist die Sterblichkeitsrate hoch. (Die Kindersterblichkeit in Namibia beträgt, verglichen mit Deutschland, das zehnfache.)

Für jene, die eine Arbeit z.B. auf einer Farm hatten, haben die langen Dürrephasen der letzten Jahre fatale Folgen gebracht: Viele Farmtiere mussten wegen Wassermangels geschlachtet werden, die eingeborenen Arbeitskräfte wurden entlassen.

Viele halten sich mit der Herstellung und dem Verkauf von kunsthandwerklichen Gegenständen oder gefundenen Mineralien (hierin ist Namibia sehr reich) finanziell über Wasser. Ob sich der wachsende Tourismus positiv oder negativ auf die Entwicklung auswirkt, ist sicher eine Frage des Blickwinkels.

Um die Mittagszeit treffen wir in einem kleinen Städtchen zu einem geplanten Besuch in einem Kinderheim ein. Das ist eigentlich kein Heim, sondern ein von einer engagierten Frau vor über 20 Jahren gestartetes Betreuungsangebot für Kinder nach dem Unterricht: Essen, Hausaufgabenhilfe, Spieleangebote. Für die Kinder bedeutet dies täglich eine gesicherte Mahlzeit und die bessere Chance, eine Zukunft zu erhalten. Zu Hause kennen sie in den Hütten (meist aus Wellblech) vor allem Armut, Enge und Gewalt. Leider gibt es eine hohe Fluktuation unter den teilnehmenden Kindern (50% sind in diesem Jahr neu). Neben der Lernbereitschaft ist eine Voraussetzung für die Aufnahme, dass die Eltern eine Gebühr von 10€ pro Jahr(!) bezahlen, das ist für einige eine zu hohe Hürde. Unsere mitgebrachten Geschenke sollen die Kinder erfreuen und unterstützen. Unsere Geldspenden werden – so die Leiterin – das Projekt für weitere 2 Jahre finanziell absichern. Wir lernen in dem Heim drei junge Deutsche kennen, die für 1 – 2 Monate zur sozialen Arbeit hier sind. Sie kommen aus deutschen Städten, in denen es Unterstützungsprojekte gibt, die diesem Engagement vor Ort einen sicheren Rahmen geben und regelmäßige Unterstützung in dieser Region anbieten. – Heute und hier wird uns die riesige Spanne zwischen fast perspektivloser Armut und fast überbordendem Luxus besonders vor Augen geführt.

Auf der Weiterfahrt wird die Landschaft immer grüner, die Regenzeit hat in dieser Region ihren Namen zurecht. Weidewirtschaft wird hier betrieben. Rinder, Schafe und Ziegen sehen wir jetzt regelmäßig, Wildtiere kaum noch. Zum einen wegen der Zäune, zum anderen gibt es jetzt viel mehr Versteckmöglichkeiten.

Bei einem weiteren Toilettenstopp erleben wir eine Überraschung, von Kai sicher geplant. In dem kleinen Nest Outjo besuchen wir ein Café, das nicht nur Toiletten, sondern deutsche und schweizerische Kuchenspezialitäten anbietet. Diese und der Kaffee sind so lecker, dass wir dort nicht die geplanten 10 Minuten, sondern deutlich länger verweilen. Die Attraktion ist nämlich die schwarze Chefin. Sie spricht ein klangreines Schweizer Hochdeutsch, gelernt in einigen Jahren, die sie in der Schweiz zugebracht hat.

Mehr und mehr Wolkenberge sind zu sehen, Blitze zucken, ein starker Regenguss wäscht den Bus und Abraham umkurvt geschickt die immer größeren Pfützen. Dann sind wir am Ziel der heutigen Etappe. Wieder Begrüßung mit Getränken und Erfrischungstüchern. Schon der erste Blick auf die Rezeption lässt erahnen, dass wir in großem Luxus gelandet sind. Wir haben jeweils keine Hütten oder Häuschen, sondern kleine Villen, die sich weit über den recht steilen Berghang verteilen. Jede Villa hat eine große Veranda, eine innen offene Dachkonstruktion, ist Reet-gedeckt, hat ein Badezimmer mit Badewanne und zudem eine Außendusche. Vor den Spinnen, so beruhigt Kai, müsse niemand Angst haben, die seien harmlos – und zudem gäbe es ein großes Moskitonetz über den Betten. Nicht alle lassen sich davon beruhigen.

Das Essen ist sehr lecker, aber den Weg zwischen Rezeption und den Häuschen ist so steil, holprig und weit, dass wir alle den Service des Transports mit kleinen Elektro-Fahrzeugen nutzen, die an Golfwägelchen erinnern. Wer sich allerdings nicht richtig gut festhält, läuft Gefahr, an den Steilstichen hinten runterzupurzeln.


Sonntag, 09. März 2025

Etosha-Park

(200 KM) Den heutigen Tag verbringen wir nach dem Frühstück mit der ausführlichen Erkundung des Etosha-Parks bei einer Pirschfahrt (Safari) in offenen Allradfahrzeugen. Die Wildbeobachtungsaktivitäten werden durch die saisonale Bewegung der Tiere auf ihrem Weg zu den nächstgelegenen Wasserlöchern bestimmt.
Übernachtung in der märchenhaften *****-Epacha-Lodge mit Abendessen und Frühstück.

In der Nacht hat es mehrmals geregnet. Von unserem Berghang haben wir eine weite Sicht über sanfte Kuppen mit lichtem Baumbestand. Auch an unserem Hang stehen Bäume, die ich zu Hause als Obstbäume bezeichnet hätte, leider ohne Früchte. Bei dem hohen Gras zwischen den Bäumen würde ich sagen: Heuernte steht an!

Safari! Wir fahren zum Etosha-Park. Es ist bewölkt, daher nicht heiß, sondern angenehm warm. Zwischendurch tröpfelt es. Aber kaum sind wir im offenen Jeep angefahren, schlägt der Fahrtwind zu. Glücklicherweise hat unser Fahrer Ponchos an Bord, die nicht nur möglichen Regen abhalten, sondern auch den Fahrtwind. Dick bis zum Hals eingemummelt suchen wir die Natur rundum nach Tieren ab. Da Regenzeit ist und somit an vielen Stellen Pfützen Wasserangebote für die Tiere bieten, macht die Anfahrt zu den Wasserlöchern wenig Sinn. Dennoch sehen wir Hunderte von Springböcken, die sich von uns in keiner Weise aus der Ruhe bringen lassen. Auch Zebras, Gnus, Giraffen und eine Straußenfamilie kommen vor unsere Kameras. Nicht zu übersehen ist die riesige Schar an Schwarzstörchen, die hier im Park eine Rast auf dem Flug in die Sommerquartiere (oder Winterquartiere?) einlegt. Furchteinflößend ist die Elefantenherde, die unter lautem Trompeten die Straße kreuzt, sowie das kleine Löwenrudel, das faul unter einem Baum liegt. Aber nicht nur die Mitglieder der Big Five interessieren, allerliebst sieht auch das Spiel der Erdhörnchen aus, die am Wegrand ihren Bau haben und sich beim Toben nicht stören lassen.

Nicht alle können jeweils alle Tiere sehen, nicht jeder hat einen guten Blickwinkel. Da sind die vielen Bilder fleißiger, fotoerfahrener Mitreisenden sehr willkommen. Herzlichen Dank für die beeindruckenden Fotos!

Das Dinner am Abend verdient den Zusatz „Gala“. Fünf überaus leckere Gänge werden abgerundet durch einen nicht ganz so melodischen, aber temperamentvoll-herzlichen Tanzgesang des Personals rund um unsere Tischgruppe.

Der Tag endet wie die meisten auf dieser Reise: Die einen gehen bald schlafen, die anderen gehen bald in die Bar.


Montag, 10. März 2025

Rückfahrt nach Windhoek

(420 km) Nach dem Frühstück Rückfahrt nach Windhoek über die Kleinstädte Outjo, Otjowarongo und Okahandja, inklusive Besuch der Herero-Gedenkstätten. Bevor wir ins Hotel in Namibias Hauptstadt einchecken, werden wir noch die Sehenswürdigkeiten Windhoeks besichtigen.

Abschlussabendessen in einem einzigartigen Restaurant in Windhoek.

Übernachtung im zentral gelegenen ****-Avani Windhoek Hotel & Casino mit Frühstück.

Wir verbringen einen gemütlichen Vormittag in der Lodge, ausschlafen oder baden oder die Natur genauer untersuchen. Denn wer nicht das E-Shuttle nutzt, sondern auf dem Steilhang zu Fuß geht, kann viele „Kleinigkeiten“ entdecken, z.B. schillernde Käfer und große Spinnen, gar nicht so scheue Klippschliefer, bizarre Steingebilde mit vielen Mineraleinschlüssen – und natürlich einen strahlend blauen Himmel. Heute macht die Regenzeit Pause. Die Shuttle-Mitfahrer können nicht darauf achten, sie müssen sich gut festhalten, denn auf den steilen Pfaden könnte man schnell vom Shuttle rutschen und eine unsanfte Bekanntschaft mit dem herrlichen, aber sehr holprigen Steinpfad machen. Der Pool ist erfrischend, sofern man sich nicht scheut, mit vielerlei Insekten das Wasser zu teilen.

Der Vormittag bietet aber auch Zeit zur Reflexion.
Die Reisegruppe:
Wir sind als „Fremde“ in die Gruppe gekommen, die sich z.T. seit vielen Jahren kennt. Schnell zeigten sich sehr unterschiedliche Charaktere und Einstellungen. Dennoch waren von Anfang an Respekt und gegenseitige Hilfe selbstverständlich. Die Enge in Flugzeug und Bus fand ihr Gegengewicht in den weiträumigen Unterkünften. Und die großzügige zeitliche Planung half mit, Anspannung und Entspannung, Enge und Distanz gut zu balancieren. Wir werden uns am Ende der Reise mit der Erfahrung bereichernder menschlicher Begegnungen trennen.

Die Reiseleitung:

Kai und Thomas, gegensätzliche Persönlichkeiten, aber gemeinsam immer in der Lage, nicht nur beeindruckende Angebote zu machen, sondern mit Gelassenheit und Humor auftretende Probleme zu bewältigen, empathisch zu sein und vielfältige Eindrücke und Einblicke in dieses Land zu ermöglichen. Gegensätze – in Freundschaft verbunden.

Abraham:

Unser Fahrer, ein stattlicher, freundlich-zurückhaltender Mann aus dem Volk der Ovambo, hat uns souverän und mit viel Feingefühl durch dieses tolle Land chauffiert. Er beherrscht seine Aufgabe wie sein Fahrzeug gleichermaßen. Gut, dass wir ihn haben.

Hans:

Er entpuppte sich auf dieser Reise mehr und mehr als sehr erfahrener und reflektierenden Freund des südlichen Afrikas (nicht nur Namibia und Südafrikanische Republik, sondern auch Botsuana, Simbabwe, Angola und Mosambik). Er gab uns die Informationshäppchen, die von einem Reiseführer erwartet bzw. gewünscht werden. Im persönlichen Gespräch werden seine tiefe Liebe besonders zu Namibia und Südafrika (deren Staatsbürgerschaften er hat) deutlich. Er sieht die vielfältigen politischen, ökonomischen, sozialen und ethnischen Probleme, reflektiert die Entwicklungen und handelt nach einem überzeugenden persönlichen Maßstab. Dabei ist er wie ein Nomade, lange sesshaft sein ist nicht sein Ding. Aber überall gemäß seinem reflektierten Maßstab und seiner hinterfragten Bewertung zu handeln, das ist ihm wichtig. Eine beeindruckende Persönlichkeit.

Heute Nachmittag geht es zurück nach Windhoek, morgen am Abend soll der Flieger gehen. Aber der bleibt heute in Frankfurt wegen des dortigen Streiks des Bodenpersonals. Mal sehen, wann und mit welchem Vogel wir die Rückreise antreten. Auf der Fahrt nach Windhoek haben wir wieder einen Pippi-/Tankstopp in Outjo, wo wir vor Tagen die „schwarze Schweizerin“ besucht hatten.

Das Hotel in Windhoek bildet schon einen starken Kontrast zu den Lodges, die Freundlichkeit des Personals ist deutlich geringer. Wir vermissen die Weitläufigkeit und den Ausblick – Stadthotel eben.

Das Abschlussessen im urigsten Lokal, das ich je besucht habe, ist recht lecker, aber wie zumeist für mich auf dieser Reise – etwas zu spät für meinen Magen. Aber in einer Reisegruppe ist Anpassen selbstverständlich, und wenn der Magen nicht so will, muss man ihn ja nicht vollstopfen.


Dienstag, 11. März 2025

Heimreise

(40 km) Der heutige Tag in der Namibischen Hauptstadt steht zur freien Verfügung. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Geschäfte sind zu Fuß aus von Hotel bequem erreichbar.

Gegen 17:00 Uhr werden wir dann zum Flughafen gefahren, um dann mit dem Direktflug der Eurowings Discover nach Frankfurt gegen 20:00 Uhr wieder die Heimreise anzutreten.

Wir verbringen einen gemütlichen Sightseeing- und Shopping-Vormittag. Der morgendlichen Kühle weichen mittägliche knappe 32 Grad. Die warmen Kleidungsstücke dürfen aber nicht unten im Koffer bleiben. Wenn wir tatsächlich halbwegs planmäßig fliegen, erwarten uns in Frankfurt winterliche Temperaturen.


Mittwoch, 12. März 2025

Ankunft Großraum Stuttgart

(200 km) Ankunft am frühen Morgen in Frankfurt und Transfer in die Ausgangsorte im Großraum Stuttgart, die wir gegen 09:00 Uhr erreichen werden.

Wir konnten tatsächlich planmäßig starten und hatten auch „planmäßig“ eine anstrengende Nacht in Käfighaltung. Nasskaltes Wetter empfängt uns in Frankfurt, der deutsche Winter hat uns wieder.

Wehmütiger Abschied – und dann ab in den Alltag.